Kaufberatung und Fälschungserkennung

Plausibilitätskontrolle anhand von Bearbeitungsspuren, Altersspuren und Materialien Fertigungs- und Bearbeitungsspuren

Ein heute gebautes Industriemöbel wartet im Unterschied zu Antiquitäten mit nahezu perfekter Form, Finish und meistens auch Verarbeitung auf. Um Aussagen über Alter und Authentizität von Möbeln aus den vergangenen Jahrhunderten treffen zu können, ist daher eine detaillierte Kenntnis charakteristischer Techniken der Handarbeit bzw. der maschinellen Bearbeitung unabdingbar. So hinterlassen handgetriebene Maschinen andere Spuren als elektrisch bewegte Werkzeuge, die mit konstanter Frequenz oszillieren oder sich drehen. An einem Möbel aus dem Empire Spuren einer Kreissäge oder eines Abrichthobels zu finden, lässt daher auf eine Fälschung bzw. nachträgliche Bearbeitung schließen.

Gebrauchs- und Altersspuren

Jedes Möbel verfügt über Gebrauchsspuren, die dem Alter und der Nutzung des Möbels entsprechen. Die Erkennung von Fälschungen in diesem Bereich ist eine noch anspruchsvollere Aufgabe als die Fälschung selbst. Hilfreich sind hierbei Untersuchungen von Abnutzungsspuren an typischen Stellen wie Möbelfüßen, Kanten, Sockel und Schubladen. Bei letzteren entstehen beispielsweise im Laufe der Zeit markante Abreibungen oder Verfärbungen, die nur schwer nachträglich mit Schleifpapier und ähnlichen Werkzeugen zu simulieren sind. Am Fuß eines barocken Schrankes lässt sich zum Beispiel typischerweise eine so genannte „Waschpatina“ feststellen. Diese rührt daher, dass zu jener Zeit Schränke ausschließlich auf steinernen oder hölzernen Fußböden standen und bei deren Reinigung regelmäßig Laugen und Wachsen ausgesetzt waren. Schöne, gesunde Sockel und Füße sind daher stets ein verlässliches Zeichen für junge Möbel oder antike Stücke, die umgebaut bzw. restauriert wurden.

Materialverwendung

Jede Zeit hat ihr spezifisches Material. Deshalb genügt es nicht, wenn bei einem norddeutschen barocken Schrank die Türen aus Eiche gefertigt sind, um dem Möbel bereits Authentizität zu bescheinigen. Stattdessen sollten vielmehr sämtliche Holzarten – auch an versteckten, „unzugänglichen“ Stellen – mit den charakteristischen Verwendungsmerkmalen der Stilepoche übereinstimmen. Dabei geht es in der Praxis weniger um offensichtliche Modifikationen – eine Rückwand aus Sperrholz oder ein Fuß aus Birkenholz bei einem Barockmöbel – als um bewusst intendierte Fälschungen mit „historischen“ Holzarten, bei denen als Zeichen ihres Alters Altholz verwendet wird und die die typischen Altersspuren aufweisen. Auch Furniere, die dünner als 1 Millimeter ausfallen, können nicht vor 1850 entstanden sein, da erst ab diesem Zeitpunkt die Herstellung derart fein gearbeiteter Furniere durch industrielle Fertigungsweisen möglich war. Gleichwohl können sie aber durch starke Überarbeitung entsprechend dünn geschliffen worden sein. Derartige Änderungen bzw. Fälschungen zu erkennen, erfordert ein umfangreiches Fachwissen, langjährige Erfahrung sowie mitunter auch wissenschaftliche Analyseverfahren (mikroskopische Untersuchungen, Infrarotspektroskopie, etc.).

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